Frühe Design-Ikone
Der revolutionäre Armlehnstuhl von Jean-Joseph Chapuis
Chapuis (1765-1864) ist heute weithin in Vergessenheit geraten; in Brüssel geboren, erhielt er seine Ausbildung zum Ebenisten in Paris und erwarb auch hier seinen Meistertitel.
Chapuis hat als einer der ersten Ebenisten die Schichtverleimung entwickelt, weit vor Michael Thonet. Unter Anwendung dieser innovativen Technik gelang ihm mit seinem Stuhlentwurf von 1805 eine Meisterleistung, und, aus heutiger Sicht, der Entwurf einer Design-Ikone. Nur das Prinzip des Biegens von verleimten Holzschichten ermöglichte es, die Leichtigkeit der in Pompeji ausgegrabenen römischen Bronzestühle zu zitieren.
Begehrt, und in berühmten Sammlungen
Identische Armlehnstühle mit weißer Fassung lieferte Chapuis für die Empire-Einrichtung des königlichen Chateau de Laeken bei Brüssel. Von diesem in Form und Technik revolutionären Stuhl existieren nur wenige Exemplare; sie befinden sich in so bekannten Sammlungen wie der Pinakothek der Moderne in München, dem Vitra Design Museum in Weil am Rhein, oder auch dem Victoria & Albert Museum in London.
Weiterführende Literatur:
Ostergard, Derek E., Bent Wood and Metal Furniture 1850-1946,
The American Federation of Arts, New York, 1987.