Pendule
signiert von Festeau Le Jeune à Paris
Frankreich, 19. Jahrhundert
Bronze ziseliert, feuervergoldet und patiniert. Email. Facettiertes und bombiertes Glas. Roter Marmor (marbre rouge griotte).
Höhe: 57 cm
Breite: 37 cm
Tiefe: 21 cm Inv. Nr.: 1175
Die Löwenuhr rekurriert auf eine Zeichnung von François Vion in der Bibliothèque Doucet, Paris, (Ottomeyer/Pröschel, Vergoldete Bronzen, Band I, Seite 193). Die Pendule mit Löwenfigur fußt auf rechteckigem Marmorsockel mit quaderförmig ausgestellten Ecken, getragen von vier Bronzefüßen. Auf den Schauseiten der Zargen Bronzeapplikationen in Form von Zweigen mit Eichenblättern, die mit einem Schleifenband verknotet sind. Den Abschluß bildet eine allseits zurückgesetzte Plinthe mit eingelegter Bodenplatte in Bronze, graviert mit rautenförmigem Parkett in Matt- und Glanzvergoldung.
Der vollplastisch modellierte Löwe trägt auf seinem Rücken das Uhrgehäuse mit Vasenbekrönung und seitlich herabhängenden Lorbeerfestons im Stil des Frühklassizismus oder goût grec. Das weiße Emailzifferblatt mit römischen Stundenziffern I-XII und arabischer Minuterie 5-60 ist signiert: „Festeau le Jne à Paris“. Festeau le jeune entstammt einer berühmten Uhrmacherdynastie in Paris. Pendulenwerk. Halbstunden- und Stundenschlag auf Silberbronzeglocke. Feinjustierung, Gangdauer von fast drei Wochen.
Würdigung
Die Bronzearbeit dieser eindrucksvollen Löwenpendule entspricht dem hohen Rang französischer Künstlerentwürfe des 18. Jahrhunderts. Mit dieser Figurenpendule wurde ein Uhrentyp geschaffen, der höchstes Niveau der plastischen Durchformung und Oberflächenbearbeitung verbindet. Wegen ihrer hohen Kosten und der Sorgfalt, die man auf die Herstellung verwendete, gehören vergoldete Bronzependulen stets zur Avantgarde der stilistischen Entwicklung; sie waren extreme Luxusartikel.