Großer Regency Schreibtisch
England / Schottland, cira 1815
Mahagoni massiv und furniert, ebonisiertes Obstholz, Schieferplatte.
Höhe: 79 cm
Breite: 220 cm
Tiefe: 82,5 cm Inv. Nr.: 2116
Provenienz: Stobo Castle, vermutlich im Auftrag von Sir James Montgomery
Rechteckige Grundform, auf vier sich verjüngenden, im Grundriss quadratischen und kannelierten Vierkant-Beinen, die auf skulptierten Tatzenfüßen ruhen. Die Beine setzen sich im Bereich der breiten Zarge als hochrechteckige Felder fort, die mit jeweils einem optisch eingetieftem Oval- und Rechteckfeld akzentuiert werden. In der Tischzarge befinden sich auf der Vorderseite insgesamt fünf Schubkästen, die drei zentralen mit Schloss, um den Inhalt besser verwahren zu können, die beiden großen äußeren Schubkästen, ohne Schloss mit einem Knauf, der mit einem Löwenkopf geziert ist; auf der Rückseite sind Blendschubläden mit identischem Dekor. Die Zarge und Schubläden sind umlaufend mit geometrischen Fadeneinlagen aus ebonisiertem Obstholz geziert. Die Tischplatte mit ungewöhnlich großer eingelegter Schieferplatte aus einem Stück.
Anmerkung
Stobo Castle ist ein Schloss nahe der schottischen Ortschaft Peebles. Im 12. Jahrhundert befanden sich die Ländereien von Stobo in Kirchenbesitz. Mit der postreformatorischen Säkularisierung der kirchlichen Güter befanden sie sich im Laufe der Jahrhunderte im Besitz des Clans Tweedie, der Earls of Morton, des Clans Maitland und schließlich ab dem frühen 17. Jahrhundert des Clans Murray.
Am Standort, rund zehn Kilometer südwestlich von Peebles, befand sich zuvor ein Tower house namens Hill House. Mit dem Ableben Alexander Murray, 3. Baronet erbte dessen Sohn David das Anwesen. Auf Grund seiner Beteiligung an den Jakobitenaufständen 1745 und seiner Verbannung nach Frankreich waren die Ansprüche der Murrays verwirkt. 1766 gelangte Stobo in den Besitz von James Montgomery, 1. Baronet. Seine Nachfahren hielten das Anwesen bis 1905.
Das heutige Stobo Castle entstand nach Abbruch von Hill House durch James Montgomery, 2. Baronet zwischen 1805 und 1811 nach den Entwürfen des schottischen Architekten James Elliot im Schottischen Baroniestil. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte Montgomery die umgebende Parkanlage und legte möglicherweise auch den Grundstein für die Gärten.
Nach dem Aussterben der Linie der Montgomery-Baronets wurde Stobo Castle 1905 an den Cricketspieler Hylton Philipson (1866-1935) verkauft. Die Philipsons, welche das Anwesen bis 1939 hielten, entwickelten die Gärten weiter. So fällt die Anlage der terrassierten Gärten sowie des japanischen Gartens in diesen Zeitraum. 1939 wurde Stobo Castle an Wenefryde Agatha Scott, 10. Countess of Dysart (1889-1975) veräußert. Nachdem das Schloss in den Kriegsjahren nur selten bewohnt wurde, veräußerte die Gräfin Teile der Ländereien. Nach weiteren Verkäufen und Parzellierungen erwarb die Familie Winyard 1971 das Schloss. Das Inventar des Schlosses, einschließlich dieses Tisches, wurde im April 1972 versteigert. Heute wird Stobo Castle als Luxus-Wellnesscenter und Hotel betrieben.
Dieser ungewöhnliche Schreibtisch ist beeindruckend, nicht nur durch seine Größe, sondern auch durch die Verwendung der großen monolithischen Schieferplatte als Deckplatte. Während Schieferplatten auf Möbeln der Zeit nicht ungewöhnlich sind, ist es die monumentale Größe des Stückes, die diesen Tisch so bemerkenswert macht. Wir nehmen an, dass der Tisch für die Erstausstattung von Stobo Castle, welches im Jahr 1811 fertig gestellt wurde, in Auftrag gegeben worden ist. Dort verblieb er trotz mehrfachen Besitzerwechsels des Schlosses bis zum zweitägigen Verkauf des Inventares im Jahr 1972, als der Schreibtisch von dem Architekten Sir James Stirling erworben wurde.
Provenienz
- Stobo Castle, vermutlich in Auftrag gegeben für die Innenausstattung von Sir James Montgomery
- Erworben von Hylton Philipson, 1905
- Erworben von Gräfin von Dysart 1938
- Auktion Sotheby ’s, 10. & 11. April 1972
- Sir James Stirling (1926-1992), britischer Architekt
- Nachfolge, seit dem Tod von James Stirling als Leihgabe an den National Trust of Scotland, ausgestellt in den Räumlichkeiten von Georgian House am 7. Charlotte Square, Edinburgh.
Anmerkung
Stobo Castl ist ein Schloss nahe der schottischen Ortschaft Peebles. Im 12. Jahrhundert befanden sich die Ländereien von Stobo in Kirchenbesitz. Mit der postreformatorischen Säkularisierung der kirchlichen Güter befanden sie sich im Laufe der Jahrhunderte im Besitz des Clans Tweedie, der Earls of Morton, des Clans Maitland und schließlich ab dem frühen 17. Jahrhundert des Clans Murray.
Am Standort, rund zehn Kilometer südwestlich von Peebles, befand sich zuvor ein Tower house namens Hill House. Mit dem Ableben Alexander Murray, 3. Baronet erbte dessen Sohn David das Anwesen. Auf Grund seiner Beteiligung an den Jabobitenaufständen 1745 und seiner Verbannung nach Frankreich waren die Ansprüche der Murrays verwirkt. 1766 gelangte Stobo in den Besitz von James Montgomery 1. Baronet. Seine Nachfahren hielten das Anwesen bis 1905.
Das heutige Stobo Castle entstand nach Abbruch von Hill House durch James Montgomery, 2. Baronet zwischen 1805 und 1811 nach den Entwürfen des schottischen Architekten James Elliot im Schottischen Baroniestil. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte Montgomery die umgebende Parkanlage und legte möglicherweise auch den Grundstein für die Gärten.
Nach dem Aussterben der Linie der Montgomery-Baronets wurde Stobo Castle 1905 an den Cricketspieler Hylton Philipson (1866-1935) verkauft. Die Philipsons, welche das Anwesen bis 1939 hielten, entwickelten die Gärten weiter. So fällt die Anlage der terrassierten Gärten sowie des japanischen Gartens in diesen Zeitraum. 1939 wurde Stobo Castle an Wenefryde Agatha Scott, 10. Countess of Dysart (1889-1975) veräußert. Nachdem das Schloss in den Kriegsjahren nur selten bewohnt wurde, veräußerte die Gräfin Teile der Ländereien. Nach weiteren Verkäufen und Parzellierungen erwarb die Familie Winyard 1971 das Schloss. Das Inventar des Schlosses, einschließlich dieses Tisches, wurde im April 1972 versteigert. Heute wird Stobo Castle als Luxus-Wellnesscenter und Hotel betrieben.
Dieser ungewöhnliche Schreibtisch ist beeindruckend, nicht nur durch seine Größe, sondern auch durch die Verwendung der großen monolithischen Schieferplatte als Deckplatte. Während Schieferplatten auf Möbeln der Zeit nicht ungewöhnlich sind, ist es die monumentale Größe des Stückes, die diesen Tisch so bemerkenswert macht. Wir nehmen an, dass der Tisch für die Erstausstattung von Stobo Castle, welches im Jahr 1811 fertig gestellt wurde, in Auftrag gegeben worden ist. Dort verblieb er trotz mehrfachen Besitzerwechsels des Schlosses bis zum zweitägigen Verkauf des Inventares im Jahr 1972, als der Schreibtisch von dem Architekten Sir James Stirling erworben wurde.