Sonnenblumen Pendule

Wohl aus der Werkstatt des renommierten Bronziers Louis-Isidore Choiselat (1784-1853), bekannt als Choiselat-Gallien.

Frankreich, erstes Viertel 19. Jahrhundert

Feuervergoldete und teilweise patinierte Bronze, weißes Email Zifferblatt

Höhe: 24 cm Inv. Nr.: 2167

Die Uhr in Form einer naturalistisch modellierten Sonnenblume, im Zentrum der Blüte ein Taschenuhrwerk, das weiße Emailzifferblatt weist arabische Ziffern zur Markierung der Stunden und Punkte zur Kennzeichnung der Minuten auf. Um den grün patinierten Blumenstamm windet sich eine kleine Schlange. Der ausmodellierte Erdboden wird eingefasst von einem durchbrochen gearbeiteten und fein ziselierten Ring.

Anmerkung

Der wissenschaftliche Name Helianthus - aus griechisch helios = Sonne und anthos = Blume zusammengesetzt - bedeutet ebenfalls Sonnenblume. Seinen Ursprung hat er in dem Werk „Metamorphosen“ des römischen Dichters Ovid (43 v. Chr. bis 17 n. Chr.). Dort beschreibt Ovid die vergebliche Liebe der Wassernymphe Clytia zu Apollon, dem Sonnengott, der sich stattdessen Leukothea zugewandt hat. Aus Eifersucht verrät Clytia dem gestrengen Vater Leukotheas von der geheimen Verbindung seiner Tochter zu Apollon. Als der Vater zusätzlich erfährt, dass Leukothea schwanger ist, begräbt er seine Tochter bei lebendigem Leibe. Clytia versucht danach erneut, sich Apollon zu nähern, der sich ihres Verrates wegen aber nun endgültig von ihr abwendet. In ihrem Leid setzt sich Clytia auf einen Felsen, isst und trinkt nichts mehr, verfolgt die Sonne mit ihren Augen und beklagt ihr Unglück. Nach neun Tagen verwandelt Zeus sie aus Mitleid in eine Sonnenblume, deren Blüte sich stets nach Apollos Sonnenwagen dreht.

Darüber hinaus steht die Eigenschaft einer Sonnenblume sich immer nach der Sonne zu drehen, symbolisch für die Ehrerbietung gegenüber einem Herrscher. Ein Beispiel in der Kunstgeschichte ist das Selbstportrait von Van Dyck, welches er 1632 im Zenit seines Ansehens schuf. Er ist vom englischen König Karl I. zum Hofmaler ernannt und geadelt worden. Im Bild deutet seine rechte Hand auf eine Sonnenblume - ein symbolisch gemeinter Fingerzeig auf die Quelle des Ruhms: Im sonnenförmigen Blütenstand spiegeln sich die Eigenschaften eines guten Herrschers wider, dank dessen Fürsorge das Königreich floriert, wie die Natur, die unter der Sonne gedeiht.

Die außergewöhnlich hohe Qualität der Ziselierung und Vergoldung der Bronze zeigt die handwerkliche Raffinesse der Pariser Bronziers zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Das Uhrwerk wurde von unserem Uhrmacher behutsam gereinigt und revidiert; die Uhr läuft zuverlässig.

Literatur zum Vergleich

  • C. Plante and R. Garnier, Designs for Gilt Bronze Objects from the French Restoration 1814-1830, London, 2002, Seite 68, Tafel 52.